Voraussichtliche Reisedaten

Montag, 15. April 2019

14. April 2019 | Dereköy (TR) – Istanbul (TR) | 361 km

Nach der langen Fahrt am Vortag schliefen wir beide sehr lange und fuhren erst nach Mittag los – eigentlich wäre heute Schmier- und Wartungstag gewesen, aber die Witterungsbedingungen liessen uns diesen auf einen der folgenden Tage verschieben. Sobald es etwas trockener und wärmer ist, holen wir das natürlich nach!

Wolkenkratzer kratzen an den Wolken
Die heutige Fahrt von der Grenze zu Bulgarien bis über den Bosporus war trotz wiederholt grau-nassem Wetter sehr erfreulich und auch lustig.
Schon beim ersten kurzen Halt an einer Tankstelle in Kirklareli, 50 km südlich des Grenzpostens, wo wir uns nach einer Möglichkeit, eine Vignette zu kaufen erkundigten, wurde Lorenz mit grosser Freundlichkeit und Freude begrüsst, man bot ihm die Hand zum Gruß an und die Verständigung war im Gegensatz zu Ungarn, Rumänien und Bulgarien absolut kein Problem.
Im Radio liessen wir Müslüm (nicht den Blödel-Müslüm aus der Schweiz, sondern den Nationalhelden-Sänger Müslüm Gürses) aus voller Kehle seine typischen melancholischen Lieder – Usta - voller Inbrunst tönen und fühlten uns wohl.
Aussenquartier von Istanbul

Die Vignette konnten wir an der ersten Autobahn-Auffahrt kaufen – der Wechselkurs zum Euro war zwar unterirdisch schlecht aber was soll's – und so begaben wir uns in flo
ttem Tempo Richtung Istanbul. Bei dem mässigen Wetter, das uns geboten wurde, war an gemütliches Sithseeing nicht zu denken, ausserdem wollten wir heute noch die etwas über 250 km bis über den Bosporus schaffen.

Brücke in Sicht!
Die Autobahn war schwach befahren, wir kamen gut voran, hörten abwechslungsweise Müslüm und Love-inias Spezial-CD-Sammlung, erzählten uns Geschichten und Erlebnisse (Lorenz war einige Male mit seinen tür
kinschen Freunden in jungen Jahren in Istanbul und hat noch viele lebendige und eindrückliche Erinnerungen an diese Stadt und die Lebensart der Türken, während dieses Land für mich absolutes Neuland ist. So hatten wir viel Gesprächsstoff und die Kilometer auf der Autobahn bis kurz vor Istanbul, die ich am Steuer sass, verflogen regelrecht.

Zum Fahrerwechsel etwa 40 km vor Istanbul genehmigten wir uns in einem recht schicken Restaurant am Strassenrand ein feines Essen und nahmen eine kleine Schachtel Baclava, für die das Etablissement bekannt ist, mit.
Gestärkt und mutig fuhr Lorenz auf Istanbul zu. Was für ein Moloch! Vom Stadtrand bis zur Bosporusbrücke sind es bestimmt rund 50 km und je näher wir dem Nadelöhr am Wasser kamen, desto dichter und gefährlicher wurde der Verkehr. Wir wurden links und rechts überholt, die Autos wechselten sehr oft die Spuren und es verlangte von Fahrer und Beifahrer alle Aufmerksamkeit und Vorsicht um nicht in gefährliche Situationen zu geraten.

Der Bosporus, Hagia Sofia oben auf dem Hügel
Wir wissen nicht mehr, wie viele Lastwagenfahrverbote wir überfuhren – aber scheinbar war unsere Streckenwahl in Ordnung, denn keine der hier sehr häufigen Polizeistreifen hielt uns an, kein Mensch schüttelte ob unserem Auftreten auf der Strecke den Kopf und niemand schien Anstoss an der Grösse unseres Fahrzeugs zu nehmen. Einige der Polizeistreifen sind aber fake: die Papp-Polizeiautos sehen täuschend echt aus.

Bosporus Richtung Süden
Als wir am Brückenkopf auf europäischer Seite ankamen war es bereits 18 Uhr, der Verkehr sehr dicht und zäh und Müslüm trällerte aus voller Kehle. Der Bosporus lag unter uns, wir hatten ein Riesensmile im Gesicht, die Hagia Sofia glänzte verhalten im Abendlicht und die vielen riesigen Wolkenkratzer kratzten an den Wolken.

Kurz vor Sonnenuntergang betraten, resp. befuhren wir Asien, wurden auf einem Schild willkommen geheissen und beglückwünschten uns mit einem kräftigen Händedruck.

Jetzt mussten wir nur noch so rasch wie möglich einen Schlafplatz finden, der uns etwa 50 km später, auf der zweiten Raststätte in Form eines LKW-Parkplatzes angeboten wurde.
Fake «Trafik Polisi»

Ich schreibe jetzt seit gut zwei Stunden an den beiden Berichten von gestern und heute, entwickelte vorher die Fotos und will eigentlich schon lange ins Bett. Lorenz schläft schon tief.

In Zukunft werden wahrscheinlich nicht mehr so viele und lange Berichte kommen, denn es ist – vor allem bei so grossen Fahrstrecken – schlicht zu viel...und ich will ja nicht den ganzen Abend vor dem Computer sitzen.

Istanbul by Night


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