Voraussichtliche Reisedaten

Sonntag, 7. Juli 2019

7. Juli 2019 | Абатское (Abatskoje) – Ишим (Ischim) – Курган (Kurgan) – Челябинск (Cheljabinsk) (RU) | 696 km | Und noch einmal Sibirien

Nach einer regnerischen Nacht in der sibirischen Taiga begrüsste uns heute früh die Sonne und ein stahlblauer Himmel – das Frühstück nahmen wir im Restaurant, da wir inmitten der Lastwagen mit ihren um 7 Uhr noch schlafenden Chauffeuren den Generator nicht anzuwerfen wagten. Also gab's wieder Schwarztee ohne Milch(pulver) aber mit viel Zucker. Es war ganz ok…;)

einer der Seen in der Taiga

Und dann stand wieder eine rasante Fahrt mit einigen langsameren Phasen infolge schlechten Belags und ein paar Baustellen durch verschiedene Taiga-Landschaften. Heute hatte es an verschiedenen Streckenabschnitten auch Seen, was mich sehr an Schweden erinnerte.

dramatische Gewitterstimmung bei Ischim

Wir kamen an Ишим (Ischim) vorbei, einer Stadt mit heute 65'000 Einwohnern, die im 18. am gleichnamigen Fluss als Handelsposten gegründet wurde und von Katharina der Grossen das Stadtecht verliehen bekam. Im russischen Bürgerkrieg war sie 1921 Zentrum des sibirischen Bauernaufstands.
Im Sommer wird’s hier bis zu 42° heiß...und im Winter bis zu -41° kalt.
Wie am Rand vieler Städte hat es hier sehr viele Datschen, von denen ich einige im Vorbeifahren fotografiert habe.

Datschen bei Kurgan

Die nächste Stadt, an der wir vorbeifuhren, war Курган (Kurgan). Ein «Kurgan» ist ein kegelförmiger Grabhübel (Tumulus) wie man sie in den ehemaligen Sowjetstaaten findet. Diese Hügel wurden von der Steinzeit bis ins Altertum erbaut. Ein solcher Grabhügel steht nahe der Stadt und gab ihr ihren Namen.
Die Experimentelle Archäologie hat herausgefunden, dass für das Aufschütten eines solchen bis zu 20 m hohen Grabhügels 100 Menschen etwa einen Monat beschäftigt waren.
Diese Stadt wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gegründet und war vor allem eine Festung zum Schutz der Gegend vor Nomadenangriffen. Sie wurde mehrmals erobert, geplündert und niedergebrannt.
Sie war Verbannungsort für Dezembristen und polnische Patrioten.
Durch die Transsibirische Eisenbahn wurde sie ein wichtiger Handelsort und Zentrum für Produktion und Verkauf von Landmaschinen.
Heute zählt sie etwa 330'000 Einwohner.

Datschen bei Kurgan

Und dann, als Endpunkt unserer heutigen Etappe Челябинск (Tscheljabinsk). Die Schornsteine rauchten um die Wette in einer dramatischen Gewitterstimmung als wir auf der südlichen Umfahrungsstrasse an der Stadt vorbei fuhren. Sie hat rund 1'200'000 Einwohner und ist die siebtgrösste Stadt Russlands.
Sie war bis ins 20. Jahrhundert ein kleiner, unbedeutender Ort, der erst durch die Erschliessung durch die Eisenbahn Bedeutung erhielt. 1918 fand hier der «Zwischenfall von Tschelyabinsk statt, bei dem ein Tschechoslowakischer Soldat ums Leben kam, was Proteste auslöste und zur von Leo Trotzki angeordneten Entwaffnung und dem Abmarsch der Tschechoslowakischen Legion führte.
Hier wurden Kettenfahrzeuge für die Landwirtschaft produziert und im 2. WK war die Stadt unter dem Namen «Tankograd – Panzerstadt» bekannt.
2013 ging hier ein Meteor nieder, der mehrere Hundert Menschen verletzte.


Heute haben wir den zweiten Streckenrekord in Folge aufgestellt: 696 km. Und das trotz eines Baustellen-Staus, der uns eine Stunde lang aufhielt (natürlich war ich am Steuer und Lorenz hatte sich kurz davor für ein Nickerchen in den Shelter gelegt...scheinbar kommen Staus nur vor wenn ich am Steuer sitze…:o )


ein Unfall auf der Landstrasse

...sieht nicht gut aus...Lastwagen komplett zerstört...


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