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Montag, 24. Juni 2019

23. Juni 2019 | Naryn-Tal (KG) | Ruhetag am Stausee

Heute war Sonntag – heute war Ruhetag.

Der einzige, der nicht ruhen durfte, war der Wasserkocher. Er musste heisses H2O für meinen Schwarztee mit Milch(pulver) und viel Zucker bereitstellen. Und da wir gestern kein Brot eingekauft hatten bestand das Frühstück aus Wassermelone. Auch gut. Und sehr feuchtigkeitsspendend. Und gesund.















Wir genossen heute die Ruhe am Stausee und die Wärme der Sonne und holten uns eine mittelstarke Sommerbräunung. Das heisst, morgen ist es dann braun….heute ist es eher rötlich...hihi


Ausserdem hielten wir heute unsere wöchentliche Therapiesitzung im EST (Extreme Setting Truck) ab und besprachen die vergangene Woche in Bezug auf Unstimmigkeiten, Befindlichkeiten und die allgemeine Stimmung. Unser übereinstimmendes Fazit war, dass wir eine sehr gute und stimmige Woche erlebt hatten und keiner sich je unwohl, unter Druck oder übergangen fühlte. Sogar mein Fahrfehler, der zum Bruch eines der Spiegel geführt hatte, löste keine Krise aus…;)
So sollte es weiter gehen!


Als Alfi, der mit seiner Frau unten am See im Schatten der Bäume mit seinem zu einem einfachen Reisemobil umgebauten Mazda Gelände-Pick-Up geparkt war, auftauchte und uns um Hilfe bat, weil einer seiner Stossdämpfer sich in der Aufnahme lose gerüttelt und aus der Bohrung ein Langloch gedrückt hatte, konnten wir ihm mit einer Gewindestange in der richtigen Dimension und passenden Muttern, Unterlegscheiben und Federringen aushelfen.


Ich nahm die Gelegenheit der vielen Zeit wahr und machte mich am Seeufer auf Fotopirsch. Dabei entdeckte ich zwei Aprikosenbäume, die mangels menschlicher Ernte ihre Früchte haben auf den Boden fallen lassen, was mir ein farbenfrohes Fotosujet bescherte. Ebenso konnte ich ein paar der hier häufig vorkommenden kerzenartigen Blütenpflanzen fotografieren, wofür ich mein 90er Makro wieder einmal gebrauch konnte, das ich glücklicherweise eingepackt hatte.


Ein verfallenes Haus aus ungebrannten Lehmziegeln zog meine Aufmerksamkeit ebenso auf sich. Solche «Lost Places» wären vor allem in der Personen- und speziell in der Aktfotografie eine perfekte Shooting-Location...und davon gibt es hier in Zentralasien deren Tausende. Anders als in Mitteleuropa werden verlassene Häuser und verfallene Gebäude hier nicht gleich ordentlich abgebrochen, sondern werden oft jahrelang dem Verfall preisgegeben, was sie mit fortschreitender Zeit immer interessanter als Fotohintergrund macht. Aber auch ohne dekorativ drapierte Person sind solche Ruinen ein gefundenes Fressen für den Fotografen.


Ebenfalls sehr fotogen waren die Schwemmhölzer, die an einem kleinen Strand lagen und Zeugen der bei starkem Wind offensichtlich vorhandenen Wellen sind. Daraus hätte man auch sehr gut dekorative Hänger oder anderen Wohnungs- oder Balkonschmuck basteln können.


Leider fand ich keine Tiere, Käfer, Vögel, Schlangen, Skorpione, etc., die ich liebend gern vor die Linse gekriegt hätte – und die Landschaft rund um den See bot mir wenig besondere Blicke….ausser vielleicht die PET-Flaschen, die an gewissen Stellen vom Wind und den Wellen angespült worden waren und die idyllische Landschaft verschandelten. Zum Glück hatte es nicht noch mehr Abfall, was mich eigentlich wunderte, denn dieses Plateau am Seerand scheint ein beliebter Ort für Grill-Abende und gemütliche Nachmittage am Seeufer unter den schattenspenden Bäumen zu sein. Zumindest liessen die vielen Feuerstellen und die ausgefahrenen Fahrwege mich dies vermuten.



Auf dem See ruderten zwei Fischer in ihrer Nussschale ihre Runde beiden Ufern ntlang und klapperten die mit leeren PET-Flaschen als Schwimmer markierten Netze ab. Scheinbar hängen die Netze ohne Auftriebskörper einfach irgendwie an der PET-Flasche und werden bei der Kontrolle Stück für Stück hochgezogen und auf darin verhedderte Fische untersucht. Der Fang war nicht gross...ich sah sie nur einen einzigen, etwa 40 cm langen Fisch aus dem Wasser ziehen.

Ich gesellte mich auch für einen Schnack zu Alfi und Ulli, die mir von ihren Reisen und den Erfahrungen auf dieser ersten grossen Reise mit ihrem Reisemobil ausserhalb Europas erzählten. Sie waren in der Mongolei bis in die Wüste Gobi gefahren und hatten auf dem Weg dorthin einige heikle Flussdurchfahrten und teilweise schwierige Strecken zu bewältigen. Die Gegend in der Südmongolei sei sehr schön und landschaftlich noch einmal etwas ganz anderes...aber man brauche schon Dreissig Tage um einen nachhaltigen Eindruck von diesem immens grossen Land zu erhalten, denn die Strassenverhältnisse abseits der gut ausgebauten Ost-West-Strecke von Ulaanbataar zur russischen Grenze am westlichen Ende liessen kein schnelles Vorwärtskommen zu. Ausserdem seien jetzt wegen der häufigen Regengüsse die Flüsse sehr viel schwieriger zu durchfahren als noch vor einem Monat als sie da waren. Wie ich bereits gestern geschrieben hatte, soll die beste Reisezeit in der Mongolei der Mai sein.


Als ich von meinem Fotorundgang zurück kam gestand mir Lorenz den Inhalt seines Traums, den er bei seinem Nickerchen während meiner Abwesenheit gehabt hatte: er hatte von Kartoffelstock, Würstchen, brauner Bratensosse und einem Gurkensalat geträumt!
Zum Glück hatten wir die Zutaten zu diesem Festmahl allesamt vorrätig und so kochte er dieses Menü und kredenzte dazu eine eisgekühlte Cola. Die Eismaschine, die ich für unsere Reise gekauft hatte, hat sich schon mehrmals als i-Tüpfelchen an lauschigen Plätzen und bei passender Gelegenheit entpuppt. Die Cola hatten wir für ein nächstes Treffen mit Werner und Vreni aufgespart – aber da diese uns weit voraus sind konnten wir die durch das Schütteln unter Hochdruck stehende Flasche getrost «köpfen»…;) Wir kaufen bei nächster Gelegenheit eine neue Flasche Cola, so dass Werner noch zu seiner eisgekühlten Cola kommen wird. Wahrscheinlich werden wir die Beiden am kommenden Freitag in Karakol am Ostende des Yssyyköl-Sees beim grössten Pferdemarkt Zentralasiens treffen...sofern wir es bis dann dorthin schaffen. Von hier aus sind es bis Karakol rund 750 km.


Eine gemütliche Partie Backgammon rundete den gemütlichen und ruhigen Tag stimmig ab, obwohl ich alle Spiele verlor. Aber es ist auch wahnsinnig schwierig gegen Lorenz in diesem Spiel zu gewinnen, denn er ist sehr geübt und hat dazu noch unglaublich grosses Würfelglück – er würde zwar behaupten, dass seine Siege auf seiner überragenden Taktik beruhen...aber ich hatte immer im genau falschen Moment die Richtigen Zahlen gewürfelt...oder umgekehrt…;) Aber ich lerne sehr viel und werde von Mal zu Mal besser...irgendwann lass ich ihn dann schon noch herunter...hihi.


Ich hoffe, morgen, wenn wir wieder in die Nähe der Zivilisation kommen, ein genügend starkes GSM-Netz vorzufinden, damit ich die Beiträge der letzten beiden Tage und ein paar der über 130 Fotos dieser zwei Tage hochladen kann.

So ein Tag ohne jegliche Möglichkeit der Verbindung über's Internet hat aber auch seine schönen Seiten, kann man sich doch ganz ohne elektronische Ablenkung auf andere Dinge konzentrieren.

Ich geniesse es sehr, dass ich im seit unserer Abreise anfangs April nur sehr wenig Zeit im Internet verbringe und diese Zeit zum allergrössten Teil dafür nutze, diese Berichte hochzuladen und Briefe an meine Lieben in Basel zu schreiben. Ab und zu gibt es auch eine administrative Aufgabe wie das Bezahlen einer Rechnung zu erledigen. Oder ich recherchiere Informationen über geplante Etappen. Aber absolut keine Nachrichten zu konsumieren, nicht in sozialen Netzwerken zu stöbern, sich nicht der digitalen Versuchung hinzugeben und keine Zeit unnötig mit dem Konsum von eigentlich Unwichtigem zu vertrödeln hat eine wohltuende und heilsame Wirkung. Ich weiss absolut nichts darüber, was seit April in der Welt und in meiner Heimat passiert oder vorgefallen ist und sich verändert hat – aber es hätte meine Lebensqualität in keiner Weise verbessert, würde ich etwas davon wissen.
Ach, doch, eines weiss ich: das Feuerschiff, das in Zukunft auf dem Basler Hafenareal stehen wird, ist noch nicht an seinem Platz angekommen und soll im August vom Wasser an Land gehievt werden. Ich wünsche Tom und Katja bestes Gelingen bei diesem in meinen Augen grossartigen und für den Holzpark befruchtenden Projekt und freue mich ungemein, die «Gavin» (glaube ich) im Herbst zu besuchen!
Mehr muss man von öffentlichen Dingen nicht wissen…;)

Was mir selbstverständlich sehr am Herzen liegt ist der persönliche Kontakt zu meinen Liebsten. Alles um meinen Enkel/meine Enkelin, der/die im August zu Welt kommen wird, alles Wichtige von meiner Liebsten und meinen beiden Töchtern, das Wohlbefinden meiner in die Jahre gekommenen Eltern und wichtige Neuigkeiten aus meinem unmittelbaren Umfeld interessieren mich natürlich brennend. Diese Informationen werden mir persönlich übermittelt und es freut mich jedes Mal, wenn ich eine Email oder eine Nachricht erhalte...oft halt mit einiger Verzögerung.

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