Nach dem Frühstück machten wir den Muni abfahrbereit, zahlten die Gebühren für den Parkplatz – im Ganzen weniger als 10 Franken für drei Tage! - und setzten unsere Fahrt Richtung russische Grenze fort. Im Ganzen sind es nur etwa 150 km bis zur Grenze, für die wir zwei Tage Zeit haben, denn unser Visum für Russland ist erst ab 1. Mai gültig. Also konnten wir es sehr gemütlich nehmen.
Kirche bei Ananuri |
Etwa 70 km von Tiflis entfernt liegt der Zhinvali-Stausee, an dessen Nordende die sehr schöne romanisch-orthodoxe Kirche von Ananuri liegt. Sie ist mit Wehranlagen versehen, was den Bau spannend macht. Auf der Nordseite ist aussen am Kirchenschiff ein grosser Lebensbaum in die Fassade eingearbeitet und die Türbögen und teilweise auch die Fassaden sind mit schönen Ornamenten verziert. Die Kirche liegt unmittelbar an der Hauptverkehrsachse nach Russland, weshalb sie auch sehr gut besucht ist. Touristen aus aller Herren Länder tummeln sich dort und entsprechend gross ist der Andrang. Der Eintritt ist gratis und es scheint ausser den Geistlichen niemand für deren Unterhalt verantwortlich zu zeichnen, was den in einigen Ecken herumliegenden Müll erklären mag.
Kiesgrubenplatz |
Unweit der Kirche, nördlich von Anamuri, bei Tsivtskaro, fanden wir eine Kiesgrube, die sich als Schlaf- und Waschplatz buchstäblich anbot. Wir wollten unsere Waschmaschine zum ersten Mal in Betrieb nehmen und schmutzige Wäsche waschen. Das Gerät ist sehr einfach und zweckmässig und in einem viertelstündigen Waschgang lassen sich jeweils ein paar T-Shirts, Socken und eine Jeans waschen. Natürlich ist das Resultat nicht ganz mit der Wäsche in einer «normalen» Waschmaschine wie sie in einem Haushalt steht, zu vergleichen. Aber unsere Wäsche wurde zufriedenstellend sauber. Sogar eine Schwingtrommel ist in der Maschine aus Kunststoff eingbaut, so dass das Trocknen der Wäschestücke auf den warmen Steinen der Kiesgrube recht schnell vor sich ging. Ich erinnere mich, dass in Indien und auch teilweise in Thailand an den Flüssen die Wäsche auf die gleiche Art getrocknet wurde.
Waschtag bei Lenz & Xoff |
Auch hier habe ich die Gelegenheit und die Zeit genutzt um mit der Kamera einen Streifzug zu unternehmen. Eigentlich wollte ich die lautstark quakenden Frösche in einem der Teiche, die von den Kieswerkarbeitern offensichtlich absichtlich angelegt worden waren, um Wasser für ihre Arbeiten zur Verfügung zu haben. Es gelangmir aber nicht, auch nur einen der Frösche vor die Linse zu bekommen, denn diese hielten sich in einer Schilf-Insel mitten im Teich auf, wo ich nicht hin kam. So verlagerte ich meine fotografische Tätigkeit auf die Kiesgrube und den Maschinenpark, was nicht weniger interessant war. Ausserdem bot das breite Flussbett viele interessante Blickwinkel und die an den Hängen sichtbaren Burgruinen und die Kirche von Ananuri, die in der Ferne zu sehen war, vervollständigten das Bild.
Nach dem Abendessen – ich habe Teigwaren mit einer Tomatensosse für uns gekocht – kam ein George zu uns, der uns etwas mitteilen wollte, was wir aber nicht verstanden. Wir interpretierten seine Versuche in der Richtung, dass wir nicht dort übernachten könnten. Mit Hand und Fuss, einem Russich-Reisesprachbuch und viel Gestikulieren gelang es uns, uns mit ihm ein wenig zu unterhalten, auch wenn die sprachliche Schnittmenge sehr klein war. Als er mich eine Zigarette drehen sah, begann er von Marihuana zu sprechen und holte bei seiner Baracke sogar das Kraut , stopfte sich eine Pfeife und bot sie uns an, was wir aber vehement ablehnten. Als wir ihm zwei Flaschen Bier aus der Schweiz für seine Freunde mitgaben war er zufrieden und zog wieder ab.
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